„Mein wichtigstes Kapital hat Füße. Jeden Abend verlässt es das Unternehmen. Ich kann nur hoffen, dass es am nächsten Morgen wiederkommt“
Dieses Zitat von Alfred Bertschinger fasst für mich gut den Sinneswandel zusammen, den ich in den letzten Jahren beobachten konnte. Der psychischen Gesundheit der Arbeitnehmer wird eindeutig mehr Aufmerksamkeit als früher gewidmet. Mitarbeiter werden nicht mehr im tayloristischen Denken als austauschbare Fließbandarbeiter betrachtet, sondern als wertvolle Ressource des Unternehmens.
Auch wenn vereinzelt die Begriffe der „ethischen Unternehmensführung“ oder der Corporate Social Responsibility gefallen sind, so wurde meines Erachtens andererseits auch deutlich, dass die Bemühungen um die Gesundheit der Mitarbeiter nicht rein altruistisch motiviert sind, sondern auch von der Sicherung von (Human)kapital und damit der Gewinnspanne beeinflusst werden. Dem ist meines Erachtens nichts entgegenzusetzen, solange es entsprechend offen kommuniziert wird. Demzufolge war ich mir bei manchen Gesprächen nicht sicher, ob mein Gesprächspartner sehr begeistert von seinem Thema war oder ob es sich in dem Moment eher um eine Verkaufsveranstaltung handelte. Anderen Messebesuchern schien es ähnlich ergangen zu sein, wie ich aus gemeinsamen Gesprächen schloss.
Zukünftig scheint sich der Fokus zunehmend auf die individuellen Ansprüche und Bedürfnisse der High Potentials auszurichten (Stichworte wie Work-Life-Balance oder Verwirklichung einer Fachkarriere als Alternative zur klassischen „Karriereleiter“), inwieweit hierbei auch strukturelle Ursachen für psychische Belastungen und Gefährdungen in den Unternehmen mit angegangen werden, bleibt abzuwarten.