Immer wieder stelle ich in Supervisionen und Einzelcoachings fest, dass die professionelle Fachkraft (Berater, Familienhelfer, Therapeut, Bezugsbetreuer, usw.) im Kontext von Beratung (dies ist abzugrenzen vom Kontext der „Betreuung“, wobei es hier Übergänge gibt) sich in dem Dilemma sieht, dass sie Aufträge des Klienten verwirklichen will, was aus verschiedenen Gründen erschwert oder gar unmöglich erscheint.
Wenn ich frage, weswegen der professionelle Helfer ausgerechnet an diesem bestimmten Ziel arbeitet (sich daran festbeißt….), obwohl er für sich in seinem Erleben seit längerem „auf der Stelle tritt“ und sich „im Kreis dreht“, dann erhalte ich oft die Antwort:
„Der Klient hat mir diesen Auftrag gegeben“
Hier wird eine komplementäre Beziehungsstruktur deutlich: der Eine gibt „Etwas“, der Andere nimmt dieses „Etwas“ an.
Der Eine beginnt zu arbeiten / aktiv zu werden, der andere lehnt sich zunehmend zurück und schaut dabei zu.
Wenn die Fachkraft nun das Verständnis hat, dass der Klient eigeninitiativ und selbständig an der Lösung seiner Probleme arbeiten soll, entsteht somit ein Widerspruch (wenn die Fachkraft ihre Tätigkeit im Sinne von „ich löse die Aufgaben stellvertretend für den Klienten“ versteht, entsteht kein Widerspruch, denn dann entspricht die Handlungsebene dem inneren Selbstverständnis).
Im Systemischen Verständnis heraus sind „Aufträge“ nicht „Etwas“, das für sich selbst existiert und von einer Person zur anderen gegeben werden kann.
„Aufträge“ sind ein gemeinsam erarbeitetes Verständnis, auf welche Weise die Zusammenarbeit gestaltet werden soll zu welchem Zweck und mit welchem Ziel.
Was die Klienten zu Beginn i.d.R. schildern, sind „Anliegen“!
„Anliegen“ sind Wünsche und Ideen (oft noch sehr unspezifisch), was erreicht werden soll. Meist ist noch nicht geklärt, wer dazu etwas auf welche Weise beitragen soll oder woran man erkennen könnte, dass diese Ziele erreicht wurden.
Im obigen Beispiel hat der Klient ein Anliegen formuliert (z.B. „ich möchte mehr Tagesstruktur haben“ oder „ich möchte mich mehr auf meine Arbeit konzentrieren können“) – die Fachkraft hat daraus innerlich einen Auftrag (an sich selbst) formuliert (z.B. „der Klient möchte, dass ich ihm sage, wie er seinen Tagesablauf besser strukturieren kann“).
In Erwartung, dass der Klient nach den ersten Instruktionen und Beispielen („Lernen am Modell“) eigeninitiativ anfängt, selbständig an der Lösung zu arbeiten, beginnt dann oft der komplementäre Kreislauf, in dem eben die Fachkraft mehr an „Hilfe zur Selbsthilfe nachschiebt“ (in der Annahme, der Klient brauche noch mehr Input oder er sei „noch nicht soweit“) und der Klient durch diese Art der stetigen Hilfslieferungen zu einer passiven und abwartenden Haltung eingeladen wird.
„Den Klienten dort abholen, wo er steht“, kann im Einzelfall bedeuten, selber als Fachkraft etwas weniger(!) Veränderungsmotivation zu haben als der Klient – der Klient gibt das Tempo vor (wenn er denn gerne Fahrt aufnehmen möchte).
Das Systemische Erstgespräch verhilft hier, diese ersten vagen (sic!) Ideen zu konkretisieren, zu versachlichen als auch mit angemessenem emotionalen Gehalt zu versehen und eine erste Klärung zu entwickeln, welche der vielen Ideen nun in der gemeinsamen Zusammenarbeit weiter verfolgt und reflektiert werden sollen.
Aus dem oder den Anliegen des Klienten entsteht im gemeinsamen Dialog (der vom Wesen her bereits hilfreiche Musterverstörungen zur späteren Lösungsfindung enthält) ein gemeinsames(!) Verständnis eines gemeinsamen Arbeitsauftrages(!) in der Form:
„Auf welche Weise kann ich Ihnen helfen,
dass Sie Ihre Ziele besser erreichen können?“
als auch
„Was müssten Sie tun und erreichen,
damit meine Unterstützung nicht mehr benötigt wird?“
Im weiteren Verlauf der Zusammenarbeit kann natürlich auch bei vorher erfolgter Auftragsklärung eine Stagnation eintreten (ich trete auf der Stelle, drehe mich im Kreis…..).
Diese ist ggf in einer erneuten Anliegen- und Auftragsklärung mit dem Klienten zu besprechen. Siehe dazu auch: Stagnation im Coaching
Wenn auch Sie das Gefühl haben, sich in der Arbeit mit Klienten im Kreis zu drehen, berate ich Sie gerne zu Lösungsansätzen – gerne auch mittels Telefon-Coaching.
Gerne erzähle ich Ihnen mehr, wie mein Coaching Sie unterstützen kann:
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